Im Jahr 2018 brach ein großer Skandal aus, über den die ganze Welt sprach: Cambridge Analytica! Cambridge Analytica war eigentlich ein in London ansässiges Unternehmen für Datenanalyse und politische Beratung.
Der Cambridge-Analytica-Skandal war eine große Krise im Bereich Datenschutz, bei der Facebook-Nutzerdaten ohne Zustimmung gesammelt und für politische Kampagnen verwendet wurden. Natürlich war dies nicht der erste Datenmissbrauchsfall bis 2018. Unternehmen wie Yahoo, Target, Home Depot und Myspace hatten ebenfalls Cyberangriffe erlitten, bei denen Tausende von Menschen ihre Daten verloren. Doch es gab zwei wesentliche Unterschiede zwischen diesen Hackerangriffen und dem Cambridge-Analytica-Skandal:
1- Beim Cambridge-Analytica-Skandal gab es keinen Cyberangriff.
2- Während es bei anderen Fällen um Datenmanipulation ging, war es hier der gezielte Einsatz von Nutzerdaten, um politische Wahlen zu beeinflussen und Gesellschaften bewusst zu steuern.
Wie begann der Skandal?
Obwohl der Skandal 2018 ans Licht kam, reicht sein Ursprung bis ins Jahr 2014 zurück. Aleksandr Kogan, ein Psychologe und Datenwissenschaftler an der Universität Cambridge, entwickelte 2014 eine App mit dem Namen „This Is Your Digital Life“. Diese App war ein Persönlichkeitstest, und um die Testergebnisse zu sehen, mussten sich die Nutzer mit ihrem Facebook-Konto anmelden und die App autorisieren.
Etwa 270.000 Menschen luden die App herunter und nutzten sie. Doch aufgrund der damaligen Datenrichtlinien von Facebook konnte die App nicht nur die Daten der Teilnehmer, sondern auch die ihrer Facebook-Freunde abrufen. Auf diese Weise wurden die Daten von insgesamt 87 Millionen Facebook-Nutzern ohne deren Zustimmung erfasst. Kogan behauptete zunächst, die Daten nur zu Forschungszwecken gesammelt zu haben, verkaufte sie jedoch später im Rahmen eines kommerziellen Vertrags an Cambridge Analytica.
Dass hinter diesem Skandal ein Unternehmen stand, das sich auf politische Analyse und Strategie spezialisiert hatte, zeigte, dass die Nutzerdaten nicht nur für kommerzielle, sondern auch für politische Zwecke verwendet wurden. Besonders bei den US- Präsidentschaftswahlen 2016 und der Brexit-Kampagne kamen diese Daten zum Einsatz.

Dies führte zu erheblichen Bedenken darüber, dass soziale Medien nicht mehr nur Plattformen für soziale Interaktionen sind, sondern sich in mächtige Instrumente für gesellschaftliche und politische Manipulation verwandeln.
Wie flog der Cambridge-Analytica-Skandal auf?
Der Skandal wurde 2018 durch den ehemaligen Mitarbeiter Christopher Wylie enthüllt. In Interviews mit Zeitungen erklärte Wylie, dass Cambridge Analytica Facebook-Daten ohne Erlaubnis gesammelt und für politische Kampagnen manipulativ eingesetzt habe.
Wylie zufolge erstellte das Unternehmen psychologische Profile von Personen und nutzte diese, um gezielt politische Werbung zu schalten. Anfangs fand Wylie die Idee, Datenanalysen für politische Kampagnen zu nutzen, interessant, doch später stellte er fest, dass Wähler durch unethische Methoden manipuliert wurden. Besonders störte ihn, dass Wähler durch psychologische Profilierung emotional beeinflusst wurden.
Er entschied sich, die Aktivitäten des Unternehmens durch Interviews mit Medien weltweit bekannt zu machen. Nach der Enthüllung wurden sowohl gegen Cambridge Analytica als auch gegen Wylie selbst Untersuchungen eingeleitet. Wylie musste vor dem US-Senat und dem britischen Parlament aussagen. In seinen Aussagen legte er detailliert dar, wie die unerlaubt gesammelten Daten für politische Propaganda und Wahlmanipulation genutzt wurden.
Dadurch wurde der Skandal weltweit bekannt.
Rechtliche Debatten und Konsequenzen
Der Cambridge-Analytica-Skandal löste weltweit Debatten über Datenschutz, Wahlmanipulation und die Verantwortung großer Technologieunternehmen aus. Besonders die Frage, wie Unternehmen wie Facebook für Datenschutzverletzungen haftbar gemacht werden können, stand im Mittelpunkt der Diskussionen.

Da sichergestellt werden sollte, dass sich solche Skandale nicht wiederholen, wurden neue Regelungen eingeführt, um Unternehmen besser zur Verantwortung ziehen zu können.
Datenschutz und rechtliche Verantwortung
Nach dem Skandal überprüften viele Länder ihre Gesetze zum Schutz personenbezogener Daten und die Pflichten von Unternehmen in diesem Bereich.
a) Rechtliche Schritte in den USA
Facebook wurde von der US-Handelsaufsicht (FTC) wegen unzureichender Sicherheitsmaßnahmen zur Weitergabe von Nutzerdaten an Dritte untersucht.
Im Jahr 2019 einigte sich Facebook mit der FTC auf eine Strafe von 5 Milliarden US-Dollar. 87 Millionen Menschen waren von dem Skandal betroffen, und ihre Daten wurden ohne ihre Zustimmung gesammelt. Diese Daten wurden sowohl für die Brexit-Kampagne als auch für die US-Wahlen genutzt, wodurch das Schicksal ganzer Nationen beeinflusst wurde.
Rein rechnerisch ergibt das für jeden betroffenen Nutzer eine Entschädigung von nur 57,47 US-Dollar. Diese Summe erscheint im Vergleich zu den Auswirkungen der Manipulation äußerst ungerecht, aber sie stellte dennoch die höchste Strafe dar, die je einem Technologieunternehmen wegen Datenschutzverstößen auferlegt wurde.
b) Rechtliche Schritte in Europa
Die Europäische Union verhängte aufgrund der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) Geldstrafen gegen Facebook. Zudem wurde die DSGVO nach dem Skandal strenger durchgesetzt.
Wahlmanipulation und digitale Propaganda
Cambridge Analytica nutzte die gesammelten Daten für die US-Präsidentschaftswahlen 2016, das Brexit-Referendum und andere politische Kampagnen. Dies zeigte, wie anfällig demokratische Prozesse für digitale Manipulation sind.
a) Untersuchungen durch den US-Senat und das britische Parlament
Sowohl in den USA als auch in Großbritannien wurden Untersuchungen darüber eingeleitet, ob soziale Medien zur Manipulation von Wahlen genutzt wurden. Die britische Information Commissioner's Office (ICO) durchsuchte die Büros von Cambridge Analytica und untersuchte die Dokumente des Unternehmens.
b) Regulierungen für soziale Medien
Nach dem Skandal wurde diskutiert, dass soziale Medienplattformen strenger reguliert werden sollten, insbesondere im Hinblick auf politische Werbung und Fake-Accounts. Facebook und Twitter (heute X) mussten daraufhin ihre Richtlinien für politische Werbung ändern.
Was geschah nach dem Skandal?
Facebook wurde von der FTC zu einer Strafe von 5 Milliarden US-Dollar verurteilt und musste seine Datenschutzrichtlinien überarbeiten.
Die britische ICO verhängte eine Geldstrafe von 500.000 Pfund gegen Cambridge Analytica.
Aufgrund des wachsenden öffentlichen Drucks erklärte Cambridge Analytica 2018 seine Insolvenz. Experten vermuteten jedoch, dass das Unternehmen dies tat, um Strafen zu entgehen.
Einige Führungskräfte von Cambridge Analytica tauchten später in der Firma Emerdata auf, was darauf hindeutete, dass ähnliche Aktivitäten unter einem anderen Namen weitergeführt wurden.
Zusätzlich:
Die EU verschärfte die Durchsetzung der DSGVO.
Einige US-Bundesstaaten, wie Kalifornien, verabschiedeten strengere Datenschutzgesetze (CCPA).
Facebook und andere Tech-Unternehmen aktualisierten ihre Datenschutzrichtlinien und schränkten den Zugriff auf Nutzerdaten stärker ein.
Fazit: Strengere Datenschutzgesetze und globale Sensibilisierung
Der Cambridge-Analytica-Skandal zeigte, wie wichtig Datenschutz in der digitalen Welt ist. Regierungen auf der ganzen Welt verschärften ihre Gesetze, um Missbrauch zu verhindern.
In der Schweiz wurde daraufhin das revidierte Bundesgesetz über den Datenschutz (revDSG) eingeführt, das seit dem 1. September 2023 in Kraft ist. Unternehmen müssen nun strengere Auflagen erfüllen, und Verstöße können mit Geldstrafen von bis zu 250.000 CHF geahndet werden.
Der Skandal bleibt ein bedeutendes Beispiel dafür, dass Datenschutz eine zentrale Herausforderung der digitalen Ära ist.
DIE HIER VERFASSTEN ARTIKEL DIENEN DER INFORMATION UND GEBEN DIE MEINUNG DES AUTORS WIEDER. SIE STELLEN KEINE RECHTSBERATUNG DAR.
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